Polarlichter-Beobachtung vom schwimmenden Eiskristall-Hotel in Norwegen

Im ersten Teil der Wunschreise Südgrönland von Michael Vogeley ist ein Abschnitt den Nordlichtern gewidmet, die man besonders im Winter bei dunklem, klarem Himmel beobachten kann. Die Physik liefert uns in der Nähe des Nord- und Südpols ein geheimnisvolles und beeindruckendes Lichterspiel am Firmament, von dem ein mystischer Zauber ausgeht. Circa 150 km über der Erde erfolgt das entscheidende Aufeinandertreffen der Elektronen des Sonnenwindes mit den Molekülen der Erdatmosphäre, wodurch das kosmische Leuchten entsteht. Diese Faszination ist übrigens nicht nur von der Erde sondern auch aus dem All beobachtbar. Im Jahr 2011 filmten die Astronauten der ISS Polarlichter über der Südhalbkugel. Allerdings genießen sie eine andere Perspektive als wir. Sehen wir das grüne, rote, gelbe oder auch violette Leuchten so weit über uns am Himmel, fliegen die Astronauten darüber hinweg. (ISS Video der Polarlichter)

The Krystall – Ein spektakuläres Luxushotel geplant für Ende 2016

Inspiriert von der Faszination der Polarlichter startet im nächsten Sommer der Bau eines ganz besonderen Luxushotels. Das Design des The Krystall Hotel alleine ist schon beeindruckend. Wie der Name andeutet, gleicht es einer Schneeflocke. Doch der absolute Clou ist, das Hotel wird nicht an Land erbaut, sondern vor der norwegischen Küstenstadt Tromsø auf dem Wasser schwimmen. Nicht das erste spektakuläre Projekt der Dutch Docklands und dem niederländischen Architekten Koen Olthuis, die bereits mehrere Immobilien und Hotels entwickelt haben, die auf dem Wasser zu Hause sind.

Das schwimmende The Krystall Hotel  © Architect Koen Olthuis – Waterstudio.NL; Developer Dutch Docklands

Das schwimmende The Krystall Hotel
© Architect Koen Olthuis – Waterstudio.NL;
Developer Dutch Docklands

 Freier Blick auf die Polarlichter – Sogar vom Bett aus

Das progressive Glasgebäude des The Krystall Hotel ist so entworfen, dass Hotelgäste von ihrem Bett aus die Polarlichter sehen werden. Mitten auf dem Wasser stören dann auch die Lichter der Stadt nicht die Sicht. Da Tromsø auf der geographischen Breite Nordalaskas und ganz nahe dem Polarkreis liegt, sind die Voraussetzungen für Polarlicht-Nächte perfekt. Im Konzeptvideo von Dutch Docklands sieht man zudem die Anlehnung des Designs und der Architektur an die Welt des Eises – futuristische Formen, blaue Farben, Kamine mit transparenten Steinen, die an Eisblöcke erinnern und der Ausblick auf die Küste und die Fjorde von Norwegen. Luxus pur ist in der Ausstattung mit hochmodernen Konferenzräumen sowie Spa und Wellnesseinrichtungen geplant. Ende 2016 soll es dann soweit sein und 86 luxuriöse Zimmer auf Gäste warten.

Polarlichter - Inmitten der Faszination  © Architect Koen Olthuis – Waterstudio.NL; Developer Dutch Docklands

Polarlichter – Inmitten der Faszination
© Architect Koen Olthuis – Waterstudio.NL;
Developer Dutch Docklands

Öko-Tourismus ist für die Verantwortlichen maßgeblich

Derzeitig warten die Planer noch auf das Ergebnis der Umweltprüfung für das Hotel. Denn ihnen ist der Öko-Tourismus in den wunderbaren Destinationen, die mit dem Meer verbunden sind, wichtig. So Koen Olthuis, Architekt: „We designed The Krystall Hotel to be as self supporting and sustainable as possible.“ Das Projekt ist übrigens so konzeptioniert, dass in der Umwelt keine Spuren hinterlassen werden, selbst wenn man das Hotel nach 100 Jahren entfernen würde.

Und diesen Ansatz finde ich so gut, dass The Krystall Hotel eine Inspiration für eine Wunschreise Wert ist. Polarlichter pur.

Um über weitere, interessante Projekte von Dutch Docklands und Koen Olthuis, Gründer von Waterstudio, etwas zu erfahren, besuchen Sie die Webseiten.

Südgrönland – Fjorde, grüne Weiten und zauberhafte Städte

Während im Meer die Eisberge vorbei ziehen, ist das Land von grünen Bergen und Hügeln sowie weiten Wiesen gesäumt. Dieses Grün fasziniert und überrascht im Land des Eises. Aber nicht ohne Grund hat Erik der Rote sich Südgrönland ausgeschaut; seiner Meinung nach das fruchtbarste Gebiet. Die Grönländer sind sehr gastfreundlich und offen. An der Küste leben sie primär von der Fischerei und dem Robbenfang. Im Inneren der Fjorde ist es wärmer und hier stehen Schafzucht und Gemüseanbau im Vordergrund. Südgrönland ist ein Paradies für Wanderer, denn ob Profi oder Hobby-Wanderer, im vielfältigen Gelände findet jeder seinen Weg. Und wenn es Zeit ist zu rasten, kann man sein Zelt überall aufstellen. An seinem eigenen Lieblingsplatz. Hierbei gibt es nur drei Ausnahmen: nicht auf Privatgelände, nicht in der Nähe von Wasserreservoirs oder in der Nähe der alten Ruinen.

Blühende Wiesen und Flüsse im grünen Land

Blühende Wiesen und Flüsse im grünen Land ©Michael Vogeley

Wer denkt, in Südgrönland gäbe es außer der Landschaft nichts zu entdecken, der irrt. Ruinen aus der Wikinger Zeit und die zauberhaften Städte mit bunten Häusern sind einen Besuch wert. Obwohl Grönland bei weitem die geringste Bevölkerungsdichte der Welt hat, liegen die Ortschaften in Südgrönland relativ nahe bei einander. Sie sind natürlich für unsere Verhältnisse klein, die bevölkerungsreichste Stadt in ganz Grönland ist die Hauptstadt Nuuk und hat circa 16.500 Einwohner. Sie liegt aber viel weiter im Norden. Narsaq, eine Stadt zu der wir gleich kommen, hat beispielsweise 1.700 Einwohner. Damit ist klar, selbst wenn man die charmanten Ortschaften besucht, ist die Natur und Wildnis nie weit weg.

Narsarsuaq – Auf den Spuren von Erik dem Roten

Narsarsuaq ist die Stadt mit dem internationalen Flughafen von Südgrönland und gehört zu Narsaq. Früher war hier eine der amerikanischen Militärbasen. Die „große Ebene“ ist umgeben von Bergen; das Meer ist circa zwei Kilometer entfernt. Auf der anderen Fjordseite siedelte Erik der Rote an und die Ruinen des Ortes Brattahlid sind dort zu besichtigen. Das Wohnhaus und die ThjodhildsKirche – angeblich die erste christliche Kirche in Grönland – wurden hier originalgetreu nachgebaut. Seit 2000 kann man in die damalige Welt der Wikinger in Südgrönland eintreten. Heute heißt der Ort Qassiearsuk und birgt die größte Schafzucht Grönlands. Hier ein Tipp: die Schafzüchter bieten oftmals Übernachtungen inmitten der grünen Schafsweiden und Hänge an. In Narsarsuaq, das am Eriksfjord liegt, sollte man unbedingt auch zum Aussichtspunkt wandern und den Blick auf Fjord und Gletscher genießen. Viele Urlauber nehmen hier auch an geführten Kajakexkursionen teil. Ein Erlebnis inmitten des Wassers an den Eisbergen vorbeizupaddeln.

Michael Vogeley beim Kanu fahren - ein Erlebnis, dass man sich nicht entgehen lassen sollte © Michael Vogeley

Michael Vogeley beim Kanu fahren – ein Erlebnis, dass man sich nicht entgehen lassen sollte ©Michael Vogeley

Narsaq – Die Ebene am Inlandeis von Südgrönland

Narsaq bietet einen Blick auf das Inlandeis und wie der Name „Ebene“ schon impliziert, auf die weiten, grün bedeckten Ebenen. Die Stadt liegt an der Küste des Tunulliarkfik-Fjordes. Entlang des tiefblauen Fjordes treiben die Eisberge der nördlich gelegenen Gletscher entlang. Damit sind Lachse, Forellen und Seehunde hier zu Hause. Ein Ausflug zu den Gletschern ist möglich, auch hier durch Kajaktouren. Und wie im ersten Teil der Wunschreise angedeutet, ist Narsaq eine Möglichkeit, über kurze Ausflüge oder lange Wanderungen zum Inlandeis zu gelangen. Es ist eine sehr fruchtbare Region, in der die Schafzucht eine große Rolle spielt. Und Freunde des wärmeren Klimas wird es freuen zu hören, dass der Sommer in Narsaq auch Temperaturen von mehr als 20 Grad hergibt. Auf einigen Häuserdächern der Stadt sind noch die Orientierungsmarken der amerikanischen Piloten zum Anflug auf die ehemalige Militärbasis erkennbar. Aus Narsaq stammt übrigens auch der Verfasser der grönländischen Nationalhymne, Henrik Lund.

Narsaq mit seinen farbenfrohen Häusern ©Anders Peter Amsnæs - Fotolia.com

Narsaq mit seinen farbenfrohen Häusern ©Anders Peter Amsnæs – Fotolia.com

Qaqortoq – Das bezaubernde Städtchen in der Nähe heißer Quellen

Qaqortoq ist die größte Stadt der Region mit 3.500 Einwohnern. Es ist eine reizende, liebenswürdige Stadt und direkt in den steilen Berghang über der Bucht erbaut. Ein Spaziergang durch den Ort mit den farbenfrohen Häusern lohnt sich; dabei ist auch immer ein Pläuschchen mit den Bewohnern drin. Aus dem Kunstprojekt „Stein und Mensch“ der Jahre `93 und `94 heraus, sind über die Stadt verteilt Skulpturen aus Granitfelsen zu bewundern. Das Museum von Qaqortog bringt einem die Geschichte der Wikinger und der Inuit näher. Aber insbesondere ist es die richtige Stadt für einen Besuch der heißen Quellen von Südgrönland. Mitten im subarktischen Klima genießt man hier ein Bad ohne zu frieren und kann dabei noch die vorbei treibenden Eisberge am Fjordufer beobachten. Die Umgebung lädt zum Besuch der Kirchenruine von Hvalsey aus dem 14. Jahrhundert ein, die auch viele Einheimische als Ausflugsziel nutzen. Und natürlich kann man wandern, wandern, wandern.

Den Stadtnamen „Das Weiße“ verdankt Qaqortoq übrigens den vorbeitreibenden Eisbergen, die es Schiffen oft zu schwer machen in der Bucht anzulegen.

Baden im Anblick von Eisbergen in den heißen Quellen von Unartoq ©Michael Vogeley

Baden im Anblick von Eisbergen in den heißen Quellen von Unartoq ©Michael Vogeley

Nanortalik – Die Kletterwände für Profi-Bergsteiger

Die südlichste Stadt von Grönland, die übersetzt die „Bärenstelle“ bedeutet, liegt auf einer Insel am Tasermiut-Fjord. Bekannt sind die steilen, senkrechten Bergwände vor allem bei richtig guten Kletterern. Tatsächlich ist es so, dass nur sehr erfahrene Bergsteiger sich an diesen Wänden versuchen sollten. Einige der Gipfel der bis zu 2.000 Meter hohen Berge wurden bis jetzt noch nie bestiegen. In der Umgebung von Nanortalik gibt es viele Ruinen aus der Zeit der Nordländer, zum Beispiel die Ruinen von Herjolfnes. Einen Einblick in den Alltag von Grönländern im 19. und 20. Jahrhundert gewährt das örtliche Freilichtmuseum. Die Einheimischen konzentrieren sich hier auf die Fischerei und die Robbenjagd. Achtung, ab und zu, aber wirklich sehr selten, findet auch ein Eisbär den Weg auf einer Scholle nach Nanortalik.

Klettern und Wandern - mit unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden - ist einfach nur traumhaft in Südgrönland ©Michael Vogeley

Klettern und Wandern – mit unterschiedlichsten Schwierigkeitsgraden – ist einfach nur traumhaft in Südgrönland ©Michael Vogeley

Igaliko – Wikinger und der Berg Illerfissalik

Der kleine Ort mit seinen farbenfrohen Häusern wird zumeist über eine Wanderung, die an einer kleinen Holzhütte, dem Hafen von Itilleq, beginnt. Igaliko ist circa 30 Kilometer von Narsaq entfernt. Die Gegend ist perfekt für Wanderungen. Auf der anderen Seite des tiefblauen Fjordes liegt der Berg Illerfissalik. An seinem Ende gibt es ein Plateau, das fantastische Ausblicke auf Gletscher und Eisberge freigibt. Hier kann man auch im Fjord schwimmen. Igaliku ist zudem bekannt für seine mehr als 40 Ruinen der Wikingerzeit. Darunter die Ruine der Domkirche St. Niklaus aus dem frühen 13. Jahrhundert, da hier der Bischofssitz von Grönland war. Auch diese Wikingersiedlung wurde im 15. Jahrhundert aufgegeben. Warum die Wikinger in dieser Zeit Südgrönland verließen, ist bis heute ein Geheimnis.

Wohin denn noch?

Es gibt sicherlich noch ein paar andere Städte, die einen Besuch wert sind. Je nachdem wie viel Zeit man für den Besuch in Südgrönland mitbringt. Wer allerdings wirkliche Ruhe in dieser wilden Natur sucht, nimmt ein Boot oder eine Jolle und fährt in eines der kleinen Dörfer von Südgrönland. Oder sucht sich eine der tollen Wanderrouten heraus und genießt den Frieden der wunderschönen Landschaft.

Segeltour an den Eisbergen vorbei ©Michael Vogeley

Segeltour an den Eisbergen vorbei ©Michael Vogeley

Wie kommt man eigentlich nach Südgrönland?

Mit dem Flugzeug – entweder über Kopenhagen (ca. 5 Stunden) oder Island (ca. 3 Stunden) nach Narsarsuaq. Und von dort aus geht es dann mit dem Helikopter oder mit dem Schiff zu den anderen Ortschaften.

Südgrönland – In der weißen Welt

Überraschender Weise trifft man in Südgrönland auf eine wunderschöne, grüne Landschaft. Der absolute Kontrast zu der weiten, weißen Welt des Eises. Den ersten Teil der Wunschreise sollen jedoch die faszinierenden Gletscher, Eisberge und Eisschilde bestimmen.

Die Faszination Eis © Michael Vogeley

Die Faszination Eis © Michael Vogeley

Die größte Insel der Welt ist zu 80 Prozent mit Eis bedeckt. Im Umkehrschluss ist damit nur eine Fläche in der Größe von Deutschland plus nochmal NRW und Sachsen eisfrei. Ob mit dem Boot, Helikopter oder zu Fuß, das Inlandeis ist von den Städten Südgrönlands leicht zu erreichen. Nach grünen Berghängen, weiten Wiesen und einer Tundra-Landschaft steht man plötzlich vor einer zumeist senkrecht in den Himmel reichenden Eiswand, der Beginn des Inlandeises. In einer optischen Farbenwelt von weiß und blau und türkis nehmen sie majestätisch ihren Platz ein. Wenn dann noch die Sonne auf sie trifft, gibt es kaum etwas Faszinierenderes als das Schimmern des Eises. Der Eisschild Grönlands ist ein unglaubliches Naturphänomen und heute nur noch dort und in der Antarktis zu sehen. Und über welche gewaltige Eismasse wir sprechen, kann man sich kaum vorstellen. Um es vielleicht zu veranschaulichen: Der globale Meeresspiegel würde um 7 Meter ansteigen, wenn diese Eismasse komplett schmelzen würde. 7 Meter – global. Eine andere Welt, dieses endlose Eis. Eine Welt, die bei einem Besuch in Südgrönland unbedingt entdeckt werden muss. Ganz Abenteuerlustige – vielleicht eher als Abenteuerverrückte bezeichnet – können die Eiskappe von Grönland auch von der Westküste zur Ostküste überqueren.
Durchquerung des grönländischen Inlandeises – ein Bericht von Michael Vogeley

Expedition durchs Eis ©Michael Vogeley

Expedition durchs Eis ©Michael Vogeley

Das Eis bestimmt an Land und im Meer

An der Küste von Südgrönland ziehen dann Eisberge und Treibeis vorbei. Ein tolles Naturschauspiel, welches von den grünen Berglandschaften aus beobachtet werden kann. Zu Wasser mit dem Boot oder aus der Luft mit dem Helikopter kann man den teilweise kilometerlangen Eisbergen näher kommen. Da wir diesen Anblick nur wenig gewöhnt sind, überrascht es einen, wie bezaubernd diese Kolosse sind. Und wie unglaublich riesig. Die Eisberge sind wie faszinierende Skulpturen. Immer wieder anders in Form und Farbe ist jeder ein Kunstwerk der Natur. Früher in der Kindheit lag man auf der Wiese und hat begeistert Gestalten und Gegenstände in Wolken gesehen, hier in Südgrönland sind es die Eisberge die phantasievolle Interpretationen zulassen. Vom Boot oder Kanu aus kommt es zu weiteren spektakulären Begegnungen, denn ganze fünfzehn Walarten tummeln sich in den Gewässern um Grönland, natürlich in Abhängigkeit von der Jahreszeit und der Küste. Vor Südgrönland sind das zum Beispiel Buckelwale oder Zwergwale. Und auch die Robben gehören zum Bild dazu, wenn die Schollen an Südgrönland vorüber ziehen. Das Donnern der kalbenden Gletscher, so nennt man das, wenn eine Eismasse abbricht, kündigt den nächsten Eisberg an, der ins Meer gelassen wird.

Michael Vogeley_Eisberg

Die Kunstwerke der Natur in Südgrönland ©Michael Vogeley

An dieser Stelle möchte ich keine breite Ausführung über die globale Erderwärmung bringen; Fakt ist, dass Eis schmilzt. Internationale Forscher sind durchaus der Meinung, dass das Inlandeis jährlich mehr abschmilzt als sich neu bildet und beobachten den seltenen Eisschild genau. Die Folgen wären für Tiere und Menschen verheerend.

Ein bisschen Geschichte, denn sie gehört zu Grönland dazu

Ca. 2500 v.Chr. kamen die ersten Eskimos nach Grönland und später weitere Einwanderer der Dorset-Kultur. Spannend wurde es als 982 der Wikinger Erik der Rote wegen Mordes aus Island verbannt wurde und nach Grönland kam. Der Name, den Erik mit seinem roten Haar und dem Blut an seinen Händen der Insel gab, heißt übersetzt Grünland. Mehr und mehr der Seekrieger besiedelten anschließend das Land. Aus dieser Zeit sind über 1.000 Wohn- und Kirchenruinen der nordländischen Siedler in Südgrönland immer noch erhalten und teilweise zu besichtigen. In der Mitte des 16. Jahrhunderts gab es die letzten Siedlungen der Nordmänner, dann verschwanden bzw. mischten sie sich mit den Inuit.Erst 300 Jahre später gab es erneute Grönlandexpeditionen seitens Dänemarks und Siedlungen, die in Abhängigkeit von Dänemark standen, wurden errichtet. Vor allem für den Walfang. Das zog sich durch das 18. und 19. Jahrhundert hindurch, in dem Grönland immer wieder von europäischen Walfängern aufgesucht wurde. 1814 fiel Grönland an Dänemark und 1921 erklärte das Land seine Hoheit. Die Norweger nahmen das irgendwann nicht mehr hin und erst 1933 nach einem Schiedsspruch des Internationalen Gerichtshofes gab Norwegen seine Ansprüche auf. Nach der deutschen Besatzung Dänemarks von April 1940 bis Kriegsende war Grönland stark abgeschnitten von Dänemark, wurde für die Überwachung von deutschen U-Booten genutzt und mehrere Luftstützpunkte nach dem Krieg erbaut, die auch im Kalten Krieg eine Rolle spielten. Seit 1953 war Grönland keine Kolonie Dänemarks mehr. Eine kulturelle Identitätskrise erlebten damals die Inuit, die mit der Konfrontation des Industriezeitalters nicht umgehen konnten. 1979 erlangte Grönland seine Selbstverwaltung, ist innenpolitisch also völlig unabhängig, außenpolitisch wird es durch Dänemark vertreten. 2009 wurde die Autonomiestatur durch eine Selbstverwaltungsordnung ersetzt.

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Formen und Farben des Eises sind unendlich ©Michael Vogeley

Ein Leben zwischen Extremen – Licht und Dunkelheit

Während der Mitternachtssonne verliert die Zeit an Bedeutung. Die Sonne geht nicht unter und in der Nacht wird die Landschaft von der tiefstehenden Sonne in ein traumhaftes Bild aus rosa, violett, gelb, rot und blau gewandelt. Ungefähr im August wird es dann dunkel in Südgrönland. Die Polarnacht dauert am Nordpol bis zu sechs Monate an. Wenn man davon hört, wie depressiv wir Deutschen im Winter werden oder auch welche Verkaufszahlen Tageslicht-Lampen erreichen, kann man sich nicht vorstellen, wie es ist, wenn die Sonne nicht mehr aufgeht. Ein blaues Dämmerlicht erscheint um die Mittagszeit herum, prinzipiell dienen aber die Sterne und der Mond als einzige Lichtquellen. Der tägliche Rhythmus fällt schwer einzuhalten und die Stunden am Tag, die man schläft, steigen an. Aber diese Zeit hat auch eine Faszination, denn es ist die Zeit der Stille und Gemeinschaft am Abend, die Zeit, Zeit zu haben. Und dann sind dort noch die Nordlichter.

Eisberge vor grünen Nordlichtern © Ben Burger - Fotolia.com

Eisberge vor grünen Nordlichtern © Ben Burger – Fotolia.com

Eigentlich kann man die tanzenden Nordlichter das ganze Jahr über beobachtet. Im Herbst und im Winter ist dieses allerdings besser, da hier weniger Wolken am Himmel und die Nächte dunkler sind. Elektrische Teilchen der Sonne treffen auf schwere Ionen in der Erdatmosphäre und senden nach kurzer Zeit ein Licht aus. Je nachdem auf welcher Höhe die Atome sich befinden und ob es Sauerstoff oder Stickstoff ist, nehmen die flatternden Lichter eine grüne, rote, gelbe oder gar violette Farbe an. Kann Physik schöner sein? Gleißende Bogen und Strahlen, Schleier und Girlanden – die intensiven Farben schießen in den Himmel und verschwinden dann wieder. Ein packendes Erlebnis, bei dem viele das Gefühl haben, die Weite des Kosmos zu spüren.

Michael Vogeley und die Wunschreise nach Südgrönland

Michael Vogeley ist viel – vielseitig, vielschichtig, vielmehr. Er ist Reisejournalist, Buchautor, Fotograf Referent. Er ist Bergsteiger, Arktisforscher und Extremsportler. Er ist Erkunder von sechs Kontinenten und ein erfolgreicher Geschäftsmann. Dieser Satz beinhaltete vor zwei Minuten das Wort Abenteuer, als mein Bauchgefühl Alarm schlug, denn meine Interpretation von Abenteuer reicht nicht an die spektakulären Expeditionen heran, die Michael Vogeley unternommen hat. Also habe ich die Bedeutung von Abenteuer noch mal im Duden nachgeschaut „… mit einem außergewöhnlichen, erregenden Geschehen verbundene gefahrvolle Situation, die jemand zu bestehen hat; … außergewöhnliches, erregendes Erlebnis; … riskantes Unternehmen“. Nach dieser Definition kann ich das Wort Abenteuer doch schreiben, aber für mich ist eine geführte Kajaktour oder ein kleines, übersichtliches Hundeschlittenrennen schon eines. Michael Vogeley jedoch leitete die erste Deutsche Nordpol-Ski-Expedition, er besteigt Berge, auf die vor ihm noch kein anderer war oder klettert an extremen Steilwänden hoch, er war so tief in den Eishöhlen Grönlands wie kein Mensch vor ihm. Auf diesen Expeditionen in der Arktis und Antarktis gehen die klimatischen Bedingungen und körperlichen und psychischen Belastung weit über mein Verständnis von Abenteuer hinaus. Sie sind Grenzerfahrungen, die so erstaunlich und anziehend sind, gleichzeitig aber auch jegliche meiner innerlichen Überlebensinstinkte aufschreien lassen.

Michael Vogeley war auch am Nordpol

Michael Vogeley war auch am Nordpol

Das Eis ist aber nicht das einzige Naturelement, das ihn fasziniert. So ist Michael Vogeley der erste Europäer gewesen, der durch die Wüste Libyens gezogen ist, um das weiße Gold der Pharaonen zu finden. Auch die erste Befahrung der gefährlichsten Straße der Erde auf dem Wasser, der Magellanstraße, mit einem Kajak geht auf das Konto des Ausnahmeabenteurers.

Die sicherlich einmalige Kombination aus den Erfahrungen in Führungspositionen in der Wirtschaft und die Bewältigung der vielen Herausforderungen auf seinen außergewöhnlichen Expeditionen gibt Michael Vogeley mit Partnern in Team-Trainings weiter.

Welche 3 Worte kommen Ihnen als erstes in den Kopf, wenn Sie an Ihre Wunschreise Südgrönland denken?

Urnatur, Neuland, Wildnis.

Was verbinden Sie für sich persönlich mit Südgrönland?

Dort etwas als erster Mensch gemacht zu haben. In Südgrönland habe ich erstmalig Wände durchstiegen, betrat als erster Mensch Gipfel und vollbrachte die erste Alleinbefahrung im Ketilsfjord im Kajak. Das Gefühl etwas geschafft zu haben, das einem erstens niemand vorgedacht hat und zweitens auf Wegen unterwegs zu sein, auf denen es bisher keine roten Farbkleckse gibt, ist sehr befriedigend und einfach großartig.

Michael Vogeley mit seinem Kanu am Fjord

Michael Vogeley mit seinem Kanu am Fjord

Was sollten Reisende in Südgrönland unbedingt machen?

Auf jeden Fall sollten sie Trekken, Wandern und Klettern, bei Alluitsup Paa Wale beobachten und bei Uunartoq in den heißen Quellen im Anblick von Eisbergen baden.

Welches Erlebnis prägte Sie am meisten auf Ihren Reisen?

Die Durchquerung Grönlands mit selbst gezogenen Schlitten. Diese Tour habe ich mit drei Freunden zusammen erlebt und nach 34 herausfordernden und enervierenden Tagen im Eis waren wir noch immer Freunde. Das ist auf Expeditionen nicht selbstverständlich.

Und eine letzte Frage, verraten Sie uns, welcher Mensch Sie auf Ihren Reisen am meisten beeindruckt hat und warum?

Meine Frau Ingrid, weil sie erst sehr spät zu Natursportarten kam und diese begeistert lieben gelernt hat.

Auf seiner Webseite www.michael-vogeley.de gibt es noch viel mehr über diesen außergewöhnlichen Reisejournalisten zu erfahren und Bilder von seinen Expeditionen zu sehen. Sehr empfehlenswert sind auch die zahlreichen Bücher, die Michael Vogeley schon geschrieben hat: http://www.michael-vogeley.de/books.php

Weltwunder, ein wunderbarer Anlass für eine Wunschreise

Die sieben Weltwunder der Antike

Die sieben Weltwunder, so wie wir sie heute kennen, wurden das erste Mal in der zweiten Hälfte des 2. Jahrhunderts v. Chr. in einem Reiseführer beschrieben. Das Werk von Antipartos von Sidon bedachte die damals außergewöhnlichsten Bauwerke der Antike und seiner Region. Aus meiner Sicht grenzt es schon fast an ein Wunder, dass ein Reisejournalist mit seinem Reiseführer über den Mittelmeerraum die Liste der Weltwunder noch heute im Jahre 2014 weltweit definiert. Eine Würdigung, die ich vielen Reisejournalisten wünsche.

Im Laufe der Zeit wurde die Liste von Antipartos von Sidon ergänzt und umgeschrieben, schließlich wurden neue Bauwerke, die besonders waren und sind, erbaut. Hatten bzw. haben diese nicht ein Anrecht auf den Titel Weltwunder? Aber wie oben schon geschrieben, hat sich die Liste des in Rom wohnenden Reisejournalisten bis heute gehalten. Zu den sieben Weltwundern der Antike gehören der Koloss von Rhodos, das Grabmal vom König Maussolos II. in Halikarnassos, der Leuchtturm von Alexandria, die Tempel der Artemis in Ephesos, die Zeusstatur von Olympia und die hängenden Gärten zu Babylos. Dazu noch Nummer 7, die Pyramiden von Gizeh, die als einziges Weltwunder Erdbeben, Kriegen und Zerfall trotzten und noch existieren.

Die Pyramiden von Gizeh ist das einzige der 7 Weltwunder der Antike, welches man heute noch bewundern kann

Die Pyramiden von Gizeh ist das einzige der 7 Weltwunder der Antike, welches man heute noch bewundern kann

Warum eigentlich sieben an der Zahl? Noch heute genießt die sieben eine Sonderstellung. Damals zu Zeiten des Antipartos von Sidon sagte man ihr geheimnisvolle Kräfte nach; sie war die Zahl der Lebensrhythmen.

Die neuen 7 Weltwunder

Am 7.7.2007 – also genau vor sieben Jahren – veröffentlichte die Stiftung NewOpen World Foundation die Ergebnisse der „New7Wonders of the World“. Nach einer Internetabstimmung, Juryentscheidung und einem erneuten Online- und Telefonvoting wurden aus 200 Bauwerken sieben gewählt:

  1. Die Maya-Ruinen Chichén Itzá auf Yucatán
  2. Die Chinesische Mauer
  3. Die Christusstatue in Rio de Janeiro
  4. Das Kolosseum in Rom
  5.  in Peru
  6. Die Felsenstadt Petra in Jordanien
  7. Das Taj Mahal in Indien
Die Chinesische Mauer in China ist eines der neuen 7 Weltwunder

Die Chinesische Mauer in China ist eines der neuen 7 Weltwunder

Die Wahl löste Kritik aus, durch die Möglichkeit von Mehrfachstimmen und die Tatsache, dass prinzipiell nicht alle Menschen weltweit teilnehmen konnten. Damit wurde sie als eindeutig unwissenschaftlich abtituliert.

Auch das Taj Mahal in Indien hat es in der umstrittenen Wahl geschafft, sich nun New7World Wonder nennen zu dürfen.

Auch das Taj Mahal in Indien hat es in der umstrittenen Wahl geschafft, sich nun New7World Wonder nennen zu dürfen.

Ich persönlich finde die Idee einer Wahl für neue Weltwunder großartig. Die Konzentration auf den Mittelmeerraum des – heutzutage lokalen – Reiseführers macht es doch deutlich. Die Welt ist größer als der Mittelmeerraum. Ob die Wahl nun verbesserungswürdig, anders umsetzbar etc. ist, will ich hier nicht diskutieren. Tatsache ist, unsere Erde birgt so viele Wunder, die einen Weltwunder-Status verdienen. Da sind die neuen 7 Weltwunder und die auch gewählten 7 Naturwunder für mich nur der Beginn. Es sind tolle Reiseziele, die Inspirationen für Wunschreisen präsentieren.

Die Ha Long Bay ist eines der 7 Naturwunder.

Die Ha Long Bay ist eines der 7 Naturwunder.

Und auch die Wasserfälle von Iguazu tragen den Titel New7Wonders of Nature. Zu Recht!

Und auch die Wasserfälle von Iguazu tragen den Titel New7Wonders of Nature zu Recht!

Derzeitig findet auf der Seite die Abstimmung der New7Wonders Cities statt, heute um 19.09 Uhr Londoner Zeit werden die 21 Finalisten bekannt gegeben. https://www.new7wonders.com/en/cities

 

Luxushotels, die Fußball-Träume wahr werden lassen

In Köln gibt es die Redensart: Jeder Jeck ist anders. Und so variieren auch die Vorstellungen vom Traumurlaub. Eine ganz besondere Kollektion an Luxushotels hat Create Viam in einer Hotel-Elf aufgestellt. Diese ist speziell für Fußball-Fans zusammengestellt.

Die Faszination Fußball ist nicht nur derzeitig allgegenwärtig. Von fast sieben Millionen Mitgliedern berichtet der DFB auf seiner Homepage Ende Mai. Und Fußball war, ist und bleibt eine der beliebtesten Sportarten in Deutschland. Auch wenn das vor allem auf das Zuschauen als auf das aktive Mitwirken zutrifft. Diese Leidenschaft im Urlaub auszuleben und wie die Stars und Profis zu kicken, lässt einen wunderbaren Urlaub für Fußball-Fans zu einem Traumurlaub werden.

11 Luxushotels für Fußball-Fans

Die 11 Luxushotels sind größtenteils mit einem eigenen Fußballplatz ausgestattet oder haben eine besondere Beziehung zum Fußball. So sind sie die Unterkunft für Mannschaften während der WM oder Veranstaltungsort für Turniere. Vom Beginn des Sommermärchens 2006 über die neue Talenteschmiede in Marokko bis hin zum beliebten Trainingslager im Winter werden interessante Geschichten um das Thema Fußball herum vorgestellt. Eine etwas andere Inspiration zu einer Wunschreise:

  1. Sardinien: Cala di Volpe. Das Luxushotel war der Beginn des Sommermärchens 2006.
  2. Marokko: Mazagan Beach & Golf Resort. Hier werden die Fußball-Stars von morgen entdeckt.
  3. Kalifornien: Hyatt Regency Huntington Beach Resort & Spa. Vor den Toren des Luxushotels findet alljährlich ein besonderes Strandfußball-Turnier statt.
  4. Mecklenburg-Vorpommern: Grand Hotel Heiligendamm. Direkt an der Ostsee ermöglicht das Luxushotel im Juli 2014 jungen Talenten ein professionelles Fußball-Camp.
  5. Brasilien: Tivoli Ecoresort in Praia do Forte. Im Tivoli nächtigten die Kroaten während der WM.
  6. Abu Dhabi: Emirate Palace Hotel und
  7. Türkei: Maxx Royal Belek Golf & Spa und
  8. Portugal: Cascade Resort Algarve. Diese Luxushotels sind beliebte Winter-Trainingslager für Bundesliga-Mannschaften.
  9. Spanien: Melia Sancti Petri und
  10. Kreta: Hotel Elounda Beach. Beide Luxushotels haben einen eigenen Fußballplatz, auf dem die Hotelgäste munter kicken können.
  11. Mauritius: Dinarobin Hotel Golf & Spa. Dieses Traumhotel auf Mauritius verbindet Romantik und Fußballer-Herzen.

Die Hotelbeschreibungen und Fußball-Geschichten der besonderen Elf finden Sie hier:
http://www.createviam.de//informationen/11-luxushotels-fuer-fussballfans.html

Bali – Ubud und Gili Islands

Ubud – Kultur, Kunst und wunderbares Essen auf Bali

Nach den Tagen in Uluwatu fühle ich mich entspannt. Egal, ob wir abends gefeiert haben oder tagsüber eine unzählige Anzahl an Treppenstufen unter der Sonne hinab und hinauf gestiegen waren, die Stimmung ist überall super-freundlich. Man trifft auf viele aufgeschlossene Menschen aus aller Welt, die selber Entspannung und Lebensfreude ausstrahlen. Jetzt geht es mit dem Taxi nach Ubud und auf dem Weg ist die Vielfalt der Vegetationszonen (6 unterschiedliche Zonen) auf Bali bereits sichtbar. Je näher wir Ubud kommen, desto mehr fühlen wir uns wie im Dschungel. Ubud als Stadt hat eine einzigartige Aura. Es ist es sehr künstlerisch. Natürlich erkennbar an den zahlreichen Galerien und Kunst-Geschäften, aber hier herrscht auch eine ganz andere Atmosphäre. Die Besucher von Ubud sind im Durchschnitt älter als die Surfer-Gemeinde in Uluwatu. Was mich persönlich überrascht hat, ist das grandiose Essen. Nicht, dass ich das Essen woanders nicht mochte, aber hier schmeckt man die Liebe, die in die Zubereitung jedes Gerichts fließt. In Ubud haben sich die Restaurants schnell auf Qualität und sehr gesundes Essen spezialisiert – teilweise sogar schon in den 80er Jahren. Empfehlen können wir einen Besuch bei Ibu Rai, dem Bali Buddha Cafe und dem Three Monkey Cafe. Auch die Massagen waren wieder eine Klasse für sich. Ein weiteres Erlebnis ist der Monkey Forest, eine mit hunderten und aberhunderten Affen besiedelte Tempelanlage im Wald. Die Affen hier sind aber nicht aggressiv oder versuchen etwas zu stehlen.

Monkey Forest in Ubud

Monkey Forest in Ubud, Bali

Im Reiseführer lesen wir über die Heiler auf Bali, die durch den Film „Eat, Pray, Love“ mit Julia Roberts eine große Aufmerksamkeit von westlichen Touristen bekommen haben. Die Besuche stehen auch unter Kritik, sind die Heiler doch eigentlich für die Kranken der Gemeinde zuständig, deren Zeit wir nun in Anspruch nehmen mit unseren Divisen. Und so habe ich ein schlechtes Gewissen, aber meine Neugier überwiegt. Das Hotel war hier sehr hilfreich und so haben wir noch kurzfristig einen Termin bekommen. Und hatten irres Glück. Unser Fahrer war sehr erstaunt, wie wenige Leute da waren und erzählte uns, dass normalerweise alles mit Autos voll steht. Neben uns ist nur noch eine Schweizerin dar. Der Heiler Tjokorda Cede Rai begrüßt uns und hat eine irre Ausstrahlung – weise, ruhig, bei sich. Sein Wissen wurde über viele Generationen seiner Familie entwickelt. Tjok Rai drückt Punkte an Kopf und in den Ohren und einige Male durchfährt ein sagenhafter Schmerz meinen Körper. Dann geht es weiter und er drückt mit einem Stock Punkte an den Füßen – ähnlich Akupressur-Punkten, die für Organe stehen – und wieder tut es einmal wirklich weh.  Er verkündet seine Diagnose und im Liegen fährt er mit dem Stock mehrmals in Kreisen über meinen Körper. Ich denke, damit die Energie wieder richtig fließt. Als er wieder mit dem Stock Richtung dem Punkt an meinem Fuß wandert, bereite ich mich vor, den großen Schmerz erneut zu spüren. Es ist der gleiche Punkte, der gleiche Druck, der Schmerz allerdings ist weg. Eine beeindruckende Begegnung, ein interessantes Erlebnis und ich würde gerne mehr Zeit mit diesem Mann verbringen und über seine Arbeit erfahren, aber die nächste Person muss geheilt werden.

Der Dschungel-Wald rund um Ubud

Der Dschungel-Wald rund um Ubud, die Künstlerstadt von Bali

Reisfelder rund um Ubud

Unsere Fahrradtour durch die Reisfelder von Ubud

Reisernte

Reisernte, eine harte Arbeit

Am Nachmittag unternehmen wir eine Fahrrad-Tour durch die Reisfelder. Unser Guide erklärt uns sehr viel über das Leben auf Bali. Wir fahren durch die Reisfelder umgeben von den Dschungelwäldern. In der Sonne sehen sie traumhaft aus. Doch diese Kulisse darf nicht davor täuschen, dass der Reisanbau eine körperlich schwere Arbeit ist und auch der Wald dafür an vielen Stellen zurückgedrängt worden ist. Das Nahrungsmittel Nummer 1 der Balinesen wird auch zum Export hergestellt. Wir haben das Glück, in die Reisfelder gehen zu dürfen und eine Weile bei der Reisernte zuzuschauen. Ganz nach deutscher Anbautradition frage ich, von wann bis wann denn gesät, geerntet etc. wird. Der Reisanbau ist aber hier durch das Klima ganzjährig. „What would we eat if it wouldn‘t be all the year?” Wir radeln auch durch ein Dorf, das für seine Malerei bekannt ist und dessen Kunst in vielen Galerien von Ubud zum Verkauf steht. Der Künstler Made Mariasta erklärt uns die Keliki-Technik. So filigran und aufwändig – Wahnsinn. Die kolorierten Bilder sind nicht so mein Geschmack, aber dann holt er ein fast schwarz-grau-weißes Bild hervor und es ist um mich geschehen. Das Bild stellt eine Göttersage dar. Und in seinen Augen sehe ich, dass nicht nur ich dieses Bild liebe. Ich verspreche, dass ich ihm ein Foto schicke, wenn ich den Schatz aufgehangen habe.

Das Bild

Das Bild aus Bali – mein Schatz

Ohne Zweifel ist auch Ubud touristisch geprägt. Die Illusion Bali sei unberührt und unentdeckt, ist in den letzten Jahren zerplatzt. Der Tourismus ist mittlerweile der entscheidende Wirtschaftszweig auf Bali. Circa 4 Millionen Besucher kommen jährlich auf die Insel. Wie überall ist es ein Fluch und Segen zugleich: Verdienen die Balinesen doch nun mehr Geld und können andere Standards erreichen, ist die Natur vor allem durch den Müll, die Zurückdrängung aufgrund von Kultivierung sowie dem Hotelbau und die Riffschädigung in Gefahr. Ihre religiösen Zeremonien und ihre Kultur versuchen die Balinesen zu schützen und lassen zum Beispiel Touristen den Zeremonien nicht beiwohnen. Man braucht einfach Zeit, wenn man die Menschen mit ihrer Kultur wirklich kennenlernen möchte. Die Menschen sind super freundlich und hilfsbereit. So oft habe ich noch nie „Hello“ gesagt und mit diesem einfachen Wort ein Lachen auf Gesichter gezaubert als auf Bali.

Gili Islands – Die Inseln zum Tauchen und Schnorcheln

Für uns geht es mit dem Speedboot weiter auf die Gili Islands. Wir haben schon gehört, dass Gili Trawangan die Partyinsel aus den dreien ist, jedoch liegt unser Hotel perfekt und ruhig im Norden. Es ist ein Traum – direkt am weißen Sandstrand und dem türkisblauen Ozean. Einfach ab ins Meer und Schnorcheln. In totaler Entspannung lernen wir nette Menschen im Hotelrestaurant/-bar am Strand kennen. Und bei unserer Abreise vermissen wir tatsächlich die chilligen, aber leicht eigenartigen Musik-Mixe von Bob Marley bis hin zu Whitney Houston. Abends machen wir uns auf den Weg ins Party-Getümmel. Mit dem Fahrrad brauchen wir ca. 30 Minuten – denn was im Reiseführer nicht erwähnt ist, einen großen Teil muss man das Fahrrad durch den Sand und sogar durchs Wasser schieben, da keine festen Wege vorhanden sind. Unzählige Restaurants, Bars, kleine Shops und ein Local Food Market, Hostals und Tauchschulen reihen sich aneinander. Touristen und Einheimische wuseln zu Fuß, auf Fahrrädern und auch Pferdewagen durch die Straße. Es wird ein lustiger Abend, bis 22 Uhr sind die Restaurants offen, danach trifft sich alles an einem Spot und es wird ausgelassen mit den Locals bis morgens früh gefeiert. Im Stockdunklen haben wir zu kämpfen, den Weg mit unseren Fahrrädern zurück zu finden, aber auch das ist ein Erlebnis.

Gili Trawangan_View on Lombok

Gili Trawangan

Am nächsten Tag nehmen wir uns vor, die Insel vollständig zu umfahren. Durch die Sandwege dauert das länger, als es von der Strecke her scheint. Zudem legen wir viele Stopps ein. Wir entdecken einen Surfboardverleih und leihen uns Stand-up Paddlingboards aus – ein Must-Do auf Bali. Vom Board aus kann man bereits die Korallenriffe erkennen und sieht auch einige exotische Fische. Alle drei benachbarten Inseln – Gili Meno, Gili Air und Lombok – scheinen so nah, dass man einfach hinüber paddeln könnte. Jeder Reiseführer (und an dieser Stelle endlich ein ganz großes Danke an Katie, die sich vorher so viel mit allem beschäftigt hat) warnt jedoch davor und als wir am nächsten Tag mit einem Boot rüberschippern, wird deutlich, diese Strecke ist viel länger. Auf unserer Weiterfahrt rund um die Insel spüren wir schöne Restaurants und Resorts auf, es wird viel einsamer je weiter wir kommen.

Da hat jemand Spaß.

Da hat jemand Spaß.

Gili Meno – klein in der Größe, groß im Erlebnis

Am nächsten Tag nehmen wir uns ein Boot nach Gili Meno. Diese Insel ist wirklich winzig. In einer dreiviertel-Stunde ist sie zu Fuß zu umrundet. Wir leihen uns Schnorchelausrüstungen und marschieren etwas weiter Richtung Norden. An einem Bootssteg mit Bar fragen wir den Besitzer, wo wir am besten Schnorcheln sollten und kommen ins Gespräch. Er berichtet uns, dass wir unbedingt auf Gili Meno eine Nacht verbringen sollten und dass sich abends alle am Strand treffen und beim Lagerfeuer mit Gitarre gesungen wird. Er wurde auf Gili Meno geboren und kennt jede einzelne Person. Seiner Meinung nach wäre es schön, wenn es einen Touristen-Stopp allgemein für Bali geben würde und nicht noch mehr Leute kommen würden. Es verändert sich alles und die ständige Riesen-Party auf Gili Trawangan findet er furchtbar. Wenn dieses Paradies mein Zuhause wäre, würde ich sicher auch so denken, selbst als eine der Touristen denke ich so, aber kann man es limitieren? Dann watscheln wir ins Wasser und zunächst ist nicht viel von der gerühmten Unterwasserwelt zu sehen. Wir bewegen uns in die vorgeschlagene Richtung und dann sind sie da – exotische Fische in allen möglichen Farben. Leider erfahren wir erst später, dass sich die Schildkröten am Boden versteckt und nach ihnen richtig gesucht werden muss. Die Schnorchel-Begleiter weisen wohl auf sie hin auf organisierten Schnorchel-Touren. Irgendwann müssen wir wieder aus dem Wasser und schauen uns noch die Turtle-Auffangstation an. Ein Einheimischer namens Bapak Boulong  sammelt die am Strand von Gili Meno abgelegten Eier der Meeresschildkröten und in Auffangbecken werden die Schildkrötenbabys geschützt gehalten, bis sie 8 Monaten sind. Dann sind sie groß genug, um im Meer eine Chance zu haben. Eine Spende ist eine Selbstverständlichkeit, nachdem wir in sein Paradies eintreten und die Schönheit der Heimat dieser Tiere bewundern durften.

Boulongs Turtle Sanctuary

Boulong erklärt sein Anliegen die Meeresschildkröten zu schützen

Turtle Sanctuary_Gili Meno

Die Auffangstation – hier leben die Kleinen bis sie alt genug sind, ins Meer entlassen zu werden

Zurück mit dem Schnellboot und nach einer Nacht in Kuta geht es über einen Kurzaufenthalt in Singapur wieder zurück in unsere jeweilige Heimat. Bali war superschön und meine Wunschreise definitiv wert.  Ich hoffe, dieser Reisebericht gibt einen Eindruck, welche unsagbaren Schätze Bali kulturell, künstlerisch und menschlich birgt und welche wundervollen Geschöpfe und faszinierenden Pflanzen die Natur bietet. Sampai jumpa! (Nützt der am Frankfurter Flughafen gekaufte Reiseführer über Bali noch etwas ;-))

Und hier noch der Link zu Boulongs Seite: http://gilimenoturtles.com/

Bali, Indonesien – Meine Wunschreise

Die Ankunft – Kuta und Seminyak

Meine eigene Wunschreise für dieses Jahr ging nach Bali. Umgeben vom Indischen Ozean ist Bali eine der kleinen Sundainseln. In der Hauptstadt Denpasar gelandet, muss ich erstmal mit Kopf und Seele ankommen. Es wuselt von Taxis und Motorrädern und der Start unserer Reise in der Stadt Kuta ist mir persönlich zu viel. Zu viel Party, zu viel Müll am Strand und im Wasser, zu viele Fragen „Taxi, Taxi, Taxi“, zu viel Hektik. Das nahegelegene Seminyak verströmt eine viel entspanntere Atmosphäre und so verbringen wir den zweiten Tag dort. Seminyak hat viele kleine Shops und Boutiquen, Spa und Wellness wird großgeschrieben, der Strand ist bezaubernd und die meisten Restaurants haben einen wundervollen Meerblick. Nach unserer ersten balinesischen Massage, die eine starke Verbindung zur Akupressur hat und sehr zu empfehlen ist, fange ich an zu genießen. Auf dem Weg zurück nach Kuta erfahren wir, dass wir einen großen Umweg fahren müssten. Es gibt eine Totenverbrennung. Oft werden auf Bali ganze Straßenzüge für wichtige Hochzeiten, Tempelfeste und Totenverbrennungen gesperrt. Da wir nicht unsere Zeit im Taxi verbringen möchten, entscheiden wir uns, nach Kuta am Strand zurück zu laufen. Wir entdecken viele schöne Bars mit Livemusik direkt am Strand und brauchen somit für den Rückweg einiges an Zeit, eine schöne Zeit.

Wir genießen indonesische Speisen mit Blick auf den Sonnenuntergang in Seminyak

Wir genießen indonesische Speisen mit Blick auf den Sonnenuntergang in Seminyak

Uluwatu – Nicht nur ein Paradies für Surfer

Am Tag 3 erreichen wir nach 1.5 Stunden Fahrt Uluwatu. Einer der besten Surf-Spots der Welt liegt südwestlich auf der Halbinsel Bukit. Abends kann man von hier die Lichter von Kuta und Seminyak sehen. Wie der Name Uluwatu (‚ulu‘ heißt Landesende, ‚watu‘ der Fels) schon ausdrückt, sind keine langen weißen Strände zu erwarten. Bars,  Restaurant und kleine Läden sind an einer Felsklippe untereinander angeordnet und über viele Treppenstufen, die in Höhe und Anordnung schon recht schwierig sind, erreichbar. Ganz unten gelangt man ans Meer. Die sogenannte Höhle ist der Startpunkt für die Surfer. Zum Schwimmen und Sonnen ist Uluwatu nicht der Platz, denn mal abgesehen von dem kleinen Strand, reicht das Riff sehr nahe heran und bei Flut ist alles völlig mit Wasser bedeckt. Die Wellen hier sind sehr groß, das Riff sehr flach und somit sind die Surfer wirkliche Profis. Der Ort, an dem sich alle treffen, ist das Restaurant Single Fin. Von hier aus beobachten wir den Sonnenuntergang und die Surfer, lauschen der chilligen Musik, essen und trinken und kommen schnell mit anderen ins Gespräch. Abends trifft man sich an verabredeten Orten zum Essen und zum Tanzen zu Live-Musik. Alles ganz entspannt. Bali eben.

Faszinierende Aussicht auf die Surfer von Blue Point Infinity Pool in Uluwatu

Faszinierende Aussicht auf die Surfer von Blue Point Infinity Pool in Uluwatu

Uluwatu - Surfers Paradies

Uluwatu – Surfers Paradies

Traumstrände, türkisblaues Meer und Sonne pur

Am nächsten Tag erkunden wir die bekannten Strände von Bali Padang Padang Beach und Bingin. Beide Male ist der Weg nach unten zu den wirklich traumhaften Stränden von vielen Treppenstufen gesäumt. Gerade in Bingin müssen wir mehrmals fragen, ob wir noch auf dem richtigen Weg sind, denn hier laufen wir an Kühen vorbei und durch die Hinterhöfe normaler Wohnhäuser. Der Strand in Padang Padang Beach ist mir etwas überlaufen und die vielen Verkaufsstände mit Sommerkleidern, Hüten und Sarongs verständlich, aber zu anstrengend. Bingin Beach hingegen ist fast menschenleer, nur eine Gruppe an Surfschülern ist im Wasser. Zeit das Leben zu genießen – die Sonne, den weißen Sand, den atemberaubenden Blick auf das Meer und die balinesischen und indonesischen Speisen in einem der vielen kleinen Restaurants. Der lange Weg hinunter und wieder hinauf ist es absolut wert.

Bingin Beach - türkisblaues Meer und weißer Sandstrand

Bingin Beach – türkisblaues Meer und weißer Sandstrand

Der menschenleere Traumstrand in Bingin Beach

Der menschenleere Traumstrand in Bingin Beach

Pura Luhur Ulu Watu – Der Tempel über dem Fels

Tags darauf besuchen wir den Pura Luhur Ulu Watu Tempel, einen der sechs heiligsten Tempel auf Bali. Der Tempel liegt an einer Steilklippe und wurde im 11. Jahrhundert errichtet. Pura ist das Wort für einen balinesischen Hindu-Tempel. Die vorherrschende Religion auf Bali ist nämlich der Hinduismus. Wir schauen uns den Kecak Dance an, der jeden Abend um 18 Uhr aufgeführt wird. 60 Männer bilden einen Kreis und durch ihren in Tempo und Lautstärke sich unterscheidenden Ausruf „Kecak Kecak Cak-a-Cak“ entsteht ein fesselnder Rhythmus. Im Kreis treten dann die unterschiedlichen Figuren des Tanzdramas Ramayana auf. Neben den glanzvollen Kostümen faszinieren mich ihre Fingerbewegungen. Sie biegen die Finger in mir unverständlichen Dimensionen und das ganze strahlt eine ungemeine Grazilität aus, der Bewegungs- und Tanzrhythmus ist zudem für mich ungewöhnlich. Überrascht bin ich, dass die Idee des Kecak von einem deutschen Maler stammt. Die Ursprünge liegen jedoch im balinesischen Trancetanz Sanghyang, einem der heiligen Ritualtänze. Diese werden jedoch nicht vor Touristen performt.

Kecak Dance Performance - am Pura Luhur Uluwatu

Kecak Dance Performance – am Pura Luhur Uluwatu

Der Kecak Dance zeigt die Geschichte Ramayana

Der Kecak Dance zeigt die Geschichte Ramayana

Bali – Die Insel der Tausend Tempel

Zu den anderen fünf heiligen Tempeln von Bali gehört der Muttertempel Pura Besakih in Karangasem, der 1995 zum UNESCO Weltkulturerbe ernannt wurde. Etwa im 8. Jahrhundert erbaut, befindet sich der Tempel am Hang des aktiven Vulkans Gunung Agung. Über 200 Gebäude umfasst die beeindruckende Tempelanlage.
Der zweite ist der Pura Lempuyang Luhur und liegt ca. 60 Kilometer nordöstlich von Denpasar in der Region Karangasem. Seine fünf Tempel sind auf einem Berg errichtet und nur über steile Treppen zu Fuß erreichbar. Fast drei Stunden dauert der Aufstieg zum ersten Tempel; der überwältigende, traumhafte Ausblick an klaren Tagen zu den höchstgelegenen Tempeln ist mit vielen weiteren Stufen verbunden. Hier ist der Weg schon ein Erlebnis.
Der Seetempel Pura Ulun Danu Bratan am Bratansee (Danau Bratan) liegt inmitten der Berge auf 1.200 m und ist Shiva geweiht.
Der vierte bedeutende Tempel ist Pura Luhur Batukaru und wurde im 11. Jahrhundert am Fuße des Gunung Batukaru, dem zweiten Vulkan, errichtet. Gewidmet ist dieser Tempel dem Gott dieses Berges und symbolisiert den Westen Balis. Mitten im Dschungel singen unzählige Vögel und eine einzigartige Harmonie umgibt die Besucher.
Im Osten zwischen Kusamba und Padang Bai, der Bootsanlegestelle zu den Gillis und Lombok, gelegen, wartet der Pura Goa Lawah – das Zuhause von tausenden Fledermäusen. Der Tempel wurde 1007 gegründet und alles, was mit dem Jenseits in Verbindung gebracht wird, findet hier seine Zuständigkeit. So werden Verbrennungszeremonien abgehalten, die Asche geweiht und ins nahe Meer gestreut.
Den Tempel am Nabel der Erde Pura Pusering Jagat findet man in der Nähe von Ubud. Nach einer Legende bildet eine alte Steinurne hier die Suche der Götter und Dämonen nach dem Elixier des Lebens ab. 1329 erbaut, pilgern insbesondere junge Paare hierher und beten.

Der Pura Luhur Ulu Watu

Der Pura Luhur Ulu Watu

Aber wir erfahren, dass es nicht nur diese sechs Tempel auf Bali gibt. Denn die Insel wird auch die Insel der Tausend Tempel genannt. Jedes Dorf hat zwei oder drei Tempel. Den Pura Puseh (Ursprungstempel), den Pura Desa (Tempel der großen Ratsversammlung) und den Pura Dalem (Todestempel). Hier werden die großen Zeremonien vom ganzen Dorf gefeiert. Mit einem unserer Guides fahren wir auch durch sein Dorf. Die Vorbereitungen für eine Zeremonie in der nächsten Woche sind im vollen Gange und er erklärt, dass alle Dorfbewohner ihren Teil zum Fest leisten müssen. Er erzählt uns, dass circa 30 Prozent des Gehalts in die Unterstützung der Zeremonien und Opfergaben geht. Eine Menge Geld für die Dorfbewohner. Jeder im Dorf kennt jeden – nicht nur der Glaube vereint sie, auch ist jedes Dorf auf ein bestimmtes Handwerk spezialisiert. Sein Dorf stellt Strohdächer her, eine anderes ist für die Malerei bekannt, das nächste für Steinskulpturen und so weiter. Jedoch zurück zur Insel der Tausend Tempel. Neben den großen Tempeln und den Tempeln des Dorfes hat auch jedes Haus auf Bali mit hinduistischem Glauben mindestens einen Tempel.  Und an markanten Punkten, wie Ortseinfahrten und Reisfeldern und manchmal auch an Orten, die keine offensichtliche Bedeutung haben, stehen sie auch. Und alles zusammengezählt, ist Bali wahrscheinlich die Insel der Millionen Tempel.

Einer der tausend Tempel Balis - für einen Bungalow

Einer der tausend Tempel Balis – für einen Bungalow

Nach Uluwatu führt unsere Reise in die bezaubernde Stadt Ubud und auf die Gili Inseln. Aber dazu mehr im nächsten Teil meiner Wunschreise nach Bali.

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Bye, bye Uluwatu - die sogenannte Höhle, die man nach vielen endlose erscheinenden Treppenstufen erreicht

Bye, bye Uluwatu – die sogenannte Höhle, die man nach vielen, endlose erscheinenden Treppenstufen erreicht.

Machu Picchu – Die alte Ruinenstadt der Inkas

Die nächste Wunschreise führt uns mitten in die peruanischen Anden zwischen die zwei Berggipfeln Huayana Picchu (junger Gipfel) und Machu Picchu (Alter Gipfel). Hier auf über 2.000 Meter Höhe liegt das einzigartige Zeugnis der Inka-Zivilisation. Machu Picchu, dessen alter Inka-Name leider nicht bekannt ist, umfasst mehr als 30.000 Hektar. Historisch gesehen, ist die Ruinenstadt das wertvollste Vermächtnis der Inkas. Per Bahn und Bus oder über die Inka-Trails durch den tropischen Urwald erreichbar, fallen an drei Seiten von Machu Picchu die Felswände steil bis zum Fluss Rio Urubama ab. Die nächstgelegene Stadt Cusco war zur damaligen Zeit die Hauptstadt des Inka-Reiches.

Blick über Machu Picchu - © KaYann - Fotolia.com

Blick über Machu Picchu – © KaYann – Fotolia.com

Der 9. Herrscher des Inka-Reiches

Die Inkas herrschten zwischen dem 13. und 16. Jahrhundert über ein Reich, das sich in der Hochzeit vom heutigen Ecuador bis nach Chile und Argentinien erstreckte. Höchstwahrscheinlich stammen sie aus dem Tiefland des Amazonas. Pachacútec Yupanqui, der neunte Herrscher des Inka-Reiches, kämpfte hart für die territoriale Ausweitung des Reiches und den Ausbau der Infrastruktur. Er gründete circa 1450 Machu Picchu, welches Cusco und die Ruinen der Inkastadt Llactapata miteinander verband. Auch war Yupanqui es, der den Sonnengott Inti und den damit verbundenen Sonnenkult einführte. Wie alle Andenvölker verehrten auch die Inkas die Sonne und den Mond als befruchtendes Paar. Jedoch nutzte der herrschende Adel den Sonnenkult als Legitimation für seinen elitären Stand. Tempel wurden der Sonne geweiht und der Kult damit vorangetrieben. Von den Bauern wurden dann Tribute und Arbeitsleistung eingefordert. Die Arbeitszeit der ländlichen Bevölkerung war in Dritteln eingeteilt – so arbeiteten sie für Inti, den Sonnengott, ein weiteres Drittel für den Herrscher, sein Gefolge und das Militär und das letzte Drittel für ihre Familie und Hilfsbedürftigen.

Machu Picchu – Ein fantastisches Meisterwerk des Städtebaus

Machu Picchu ist ein fantastisches Meisterwerk des Städtebaus und der fortgeschrittenen Architektur der Inka-Zivilisation. Nach dem schier gigantischen Aufwand zur Errichtung lebten über 1.000 Menschen in der Inka-Stadt. Gegliedert in drei große funktionale Bereiche sind insgesamt 216 Bauten auf Terrassen angeordnet, die sich um einen zentralen Platz ranken.

Machu Picchu - Sicht auf die Terrassen - © Mariusz Prusaczyk - Fotolia.com

Machu Picchu – Sicht auf die Terrassen – © Mariusz Prusaczyk – Fotolia.com

Der erste Bereich nutzte der Landwirtschaft. Untere Terrassen dienten oft als Fundament, die oberen dann dem Anbau von Kulturpflanzen und dem Schutz der Stadt vor der Erosion des Regens. Beeindruckend sind die Regenwasserabläufe, die auch heute noch funktionieren. Die landwirtschaftlich genutzten Terrassen wurden an den Hängen erbaut und sind somit klimatisch für ein gutes Wachstum der Pflanzen angeordnet. Durch die Terrassierung konnten große Flächen der Anden erschlossen werden. Den Inkas ist es damals sehr erfolgreich gelungen, Wildpflanzen anzubauen und damit die Nahrungsversorgung sicherzustellen. Denn prinzipiell war Machu Picchu damals sehr isoliert; die Stadt Cusco war eine mehrtägige Reise zu Fuß durch den Dschungel entfernt.

In den tiefer gelegenen Arealen befinden sich die Wohnbereiche, wo die Bauern und Handwerker wohnten. Schmale Straßen, Häuser und  kleine Plätze sind so angeordnet, dass der Raum, den die Terrassen lieferten, optimal genutzt ist. Zum Wohnbereich hin wurde damals auch ein Wasserversorgungssystem gebaut, so dass die Bewohner das Regenwasser aus den oberen Bereichen nutzen konnten.

Der Gipfel des Berges wurde für religiöse und zeremonielle Zwecke genutzt. Die wichtigsten religiösen Gebäude, wie der Haupttempel, die Tempel der drei Fenster, der Sonnentempel und der Intihuatana, wurden hier erbaut. Man vermutet, dass es an diesen Stätten auch zu Opferungen für den Sonnengott gekommen ist.

Vorbild war sicherlich die damalige Hauptstadt Cusco, jedoch ist es den Inkas mit Machu Picchu gelungen, ein großartiges Zusammenspiel mit der Natur zu erreichen. Die Bauten wurden den topographischen Gegebenheiten angepasst und so scheint es auch, dass die Terrassen mit den Kurven, Höhen und Tiefen des Felsens geschnitten sind. Im Vergleich zu den vorher erbauten Städten waren die Details an und in den Bauten zudem viel feiner. Die Planung der Stadt nach Funktionen, der Verwaltung und als strategische und uneinnehmbare Festung stellt eine Meisterleistung dar.

In den Wohnbereichen, die durch Häuser und Werkstätten aus Granit gekennzeichnet sind, zeigt sich der immense Aufwand aber auch das Talent, was die damaligen Bewohner der Stadt an den Tag legten. Gleiches ist an den Springbrunnen, den Tempeln und dem königlichen Palast erkennbar.

Machu Picchu - eine Meisterleistung des Städtebaus - © milosk50 - Fotolia.com

Machu Picchu – eine Meisterleistung des Städtebaus – © milosk50 – Fotolia.com

Mysteriöse Ruinen – Entdeckung und Theorien

Die verlorene Stadt der Inkas wurde 1911 offiziell wiederentdeckt. Natürlich gab es schon vorher zahlreiche Entdecker, die auch darüber berichteten, aber ohne durchgreifenden Erfolg. Die Expedition der Yale Universität unter der Leitung des Archäologen Hiram Bingham entdeckte die vom Dschungel überwucherte Stadt. In den nächsten 2 Jahren begann Bingham die Stadt freizulegen. Leider schaffte er viele der Funde wie Gold und Grabbeigaben in die USA. Erst 2008 wurden diese wieder nach Peru zurücküberführt. Seit 1983 gehört Machu Picchu zum UNESCO-Weltkulturerbe und wurde 2007 als eines der neuen sieben Weltwunder gewählt.

Das alte Inka-Wissen um die mysteriöse Stadt fehlt leider. Die Eroberung des Inka-Reiches im 15. Jahrhundert durch die Spanier gestaltete sich sehr grausam und die eingeführten Krankheiten taten ihr übriges. So kam es zu vielen Theorien um die letzte Kulturstätte der Inkas mitten im Urwald. Eine besagt, dass Machu Picchu als religiöse Stätte der Inka-Könige diente. Entweder nach dem Ausbrechen des Bürgerkrieges – viele von den Inkas unterworfene Völker waren sehr unzufrieden – oder durch die Eroberung des Reiches durch die Spanier, hielten sich zunächst nur noch die Bediensteten dort auf, später wurde die Stadtanlage dann aufgegeben. Die Annahme eines Kultzentrums ist auch verbunden mit astrologischen Beobachtungen. Durch viele Details in Machu Picchu ist es bewiesen, dass die Inkas ein genaues Verständnis davon hatten. Heute kann belegt werden, dass die Inkas berechnen konnten, wann Jupiter, Saturn, Venus, Mars und Erde hintereinander stehen und auch, dass sie Kometen erwähnt haben.

Intihuatana - Sonnenuhr in Machu Picchu - © vitmark - Fotolia.com

Intihuatana – Sonnenuhr in Machu Picchu – © vitmark – Fotolia.com

Ein Besuch des neuen Weltwunders

Natürlich wünscht man sich, bei einem Besuch die geheimnisvolle Stadt ganz alleine in sich aufsaugen und besichtigen zu können. Aber rund 2.000 Menschen pilgern täglich nach Maccu Picchu, um die Inka-Stadt zu besuchen. Dafür wurde eine Bahnlinie gebaut, die bis zum Fuße des Berges führt. Parallel zum Fluss zieht die Bahnstrecke ihre Wege und ermöglicht großartige Ausblicke auf die Bergwald-Vegetation. Bei Kilometer 88 ist ein Stopp. Hier beginnt der Inka Trail, der noch der authentischste Weg rauf zu Machu Picchu ist. Dann geht es weiter an Granitfelsen und nach vier Stunden wird die Station Puente Ruinas erreicht. Für die restlichen acht Kilometer stehen Minibusse bereit. Mit dem Bus dauert die Fahrt bis nach Machu Picchu circa drei Stunden. Im Eingangsbereich findet man heute auch zwei Hotels. Von der Busstation beginnen die geführten Touren, die über die Terrassen der landwirtschaftlichen Zone bis hin zu den bewohnten Bereichen führen.

Doch egal, wie viele Besucher gerade Machu Picchu mit entdecken, der Ort strahlt eine einzigartige Zauberkraft aus, in der atemberaubenden Naturkulisse mit den religiösen Kultobjekten und dem faszinierenden Kulturerbe der Inkas.

Anna Butterbrod und die faszinierende Reise nach Machu Picchu

Die Münchner Journalistin Anna Butterbrod schreibt u.a. für das ADAC Reisemagazin, America Journal, Frau im Spiegel, Jolie und change – Das Magazin der Bertelsmann Stiftung. Wenn zwischen ihren Reisen und Aufträgen Zeit bleibt, verfasst sie auch Bücher wie „Love, Love, Love – 33 Geschichten von der wahren Liebe“ (Schwarzkopf & Schwarzkopf).

Frau Butterbrod, was wäre Ihr Reiseziel, wenn Sie nur noch einmal in den Urlaub fahren könnten?

Was für eine Horrorvorstellung! Reisen ist für mich so überlebenswichtig wie ein- und auszuatmen. Besonders eindrucksvoll ist Machu Picchu. 2013 besuchte ich die legendäre Inkastadt in Peru, nahm mir für deren Besuch einen Tag Zeit. Viel zu wenig! Ich würde gerne ein zweites Mal hin. Aber nicht wieder mit dem Zug, sondern im Rahmen einer mehrtägigen Wanderung auf dem Inka Trail.

 

Anna Butterbrod in Machu Picchu

Anna Butterbrod in Machu Picchu

Welche drei Worte kommen Ihnen als erstes in den Kopf, wenn Sie an Machu Picchu denken?

Magisch, unvergesslich – und durstig

Warum haben Sie die alte Inka-Ruinenstadt gewählt? Was verbinden Sie persönlich mit Machu Picchu?

Ich schätze mich sehr glücklich, schon viel von der Welt gesehen zu haben. Aber kein anderer Ort hat einen so festen Platz in meinem Kopf wie Machu Picchu. Die Mauern, Treppen und Wasserkanäle, die auch nach über 500 Jahren noch stehen, sind für mich ein Symbol dafür, zu welchen Wundern Menschen fähig sind, wenn sie wollen. Und dass man Spuren hinterlassen kann, von denen man selbst nichts ahnt. Ein Platz, der Vergangenheit und Zukunft auf unvergleichliche Art vereint. Und der live noch viel beeindruckender ist als auf jedem Foto…

Was würden Sie Reisenden empfehlen unbedingt in Machu Picchu zu sehen und zu erleben?

Machu Picchu liegt zwischen zwei Berggipfeln: dem Huayna Picchu (den die meisten Besucher besteigen wollen) und dem weitaus höheren Machu Picchu. Die Wanderung dort hinauf ist steil und anstrengend – belohnte mich aber am Ende mit einem sagenhaften Ausblick auf die Ruinen. Neben dem Machu Picchu ragt die Spitze des Putucusi bis auf 2500 Meter über dem Meeresspiegel hinauf. Ich erreichte dieses Ziel größtenteils über Holzleitern, ein Erlebnis für sich. Am Ende des Trails bot sich mir ein ungewöhnliches Machu-Picchu-Panorama: Ich sah die Inkastadt von der Seite und dadurch auch die vielen darunter liegenden Terrassen ganz genau.

Was war bisher das Erlebnis auf Ihren Reisen, welches für Sie einschneidend war?

Ein Moment der absoluten Ruhe im Barberyn Beach Ayurveda Resort in Sri Lanka. Ich bin ein sehr organisierter Mensch, schreibe ständig To-Do-Listen und plane alles bis ins kleinste Detail. Für mich als Selbstständige eine essentielle Charaktereigenschaft, die manchmal allerdings dazu führt, dass ich mich zu sehr stresse. 2007 machte ich meine erste Ayurvedakur und stellte dabei fest, dass es völlig in Ordnung oder sogar sehr wichtig ist, auch mal die Kontrolle abzugeben. Keinen Zeitplan zu haben, sich nur verwöhnen und die Zeit fließen zu lassen. Am Ende der zwei Wochen saß ich im Yogapavillon mit Blick aufs Meer und rauschende Palmen – und war so entspannt wie nie. Seitdem ist das Barberyn mein Rückzugsort, an den ich (auch manchmal nur in Gedanken) immer wieder gerne zurückkehre.

Welche Person, die Sie auf Ihren Reisen kennengelernt haben, hat Sie richtig beeindruckt? Und warum?

Für das ADAC Reisemagazin reiste ich kürzlich nach Zagreb, um Modedesigner zu treffen, die gerade die kroatische Fashion-Szene in der ganzen Welt berühmt machen. Es beeindruckte mich, wie viel Kraft und Kreativität das ehemalige Bürgerkriegsland Kroatien birgt und wie sehr sich dort gerade junge Menschen für eine hoffnungsvolle Zukunft ihrer Heimat einsetzen – statt sie (was viel einfacher wäre) zu verlassen. Allen voran der preisgekrönte Designstudent Matija Čop, 26. Seine kunstvolle Mode wird u.a. im „Museum of Contemporary Art“ in Zagreb ausgestellt. Der ehemalige Psychologie-Student sieht sich als eine Mischung aus „Journalist, Gesellschaftsforscher und Sozialarbeiter“, wie er mir im Interview verriet, und führte für seine Kollektionen Interviews mit Obdachlosen oder Bewohnern eines Altersheims. Er entwirft nicht nur Mode, die schön anzusehen ist, sondern auch wachrüttelt. Matijas Kopf ist wie ein brodelnder Vulkan. Ich bin sehr gespannt, welche Ideen dort noch heraus sprudeln…

Wer mehr über den Designstudenten erfahren möchte, kann dies auf seiner Webseite tun.

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